Der Nicaragua-Kanal – Gewinn oder Zerstörung und Ausbeutung?

Trotz des aktuellen Ausbaus des Panamakanals hält Nicaragua weiter am Bau einer eigenen Schiffsstraße quer durchs Land fest. Noch in diesem Jahr soll die Hongkonger Firma des Unternehmers Wang Jing mit den gigantischen Arbeiten beginnen. Wang Jing zog in den vergangenen Jahren bereits den Spott der Nicaraguaner auf sich, als er versprach Milliarden in die Modernisierung der Telekommunikation zu investieren – bis heute habe er es nicht mal geschafft ein paar Masten aufzustellen, schildert Urs Willmann. In der gedruckten ZEIT Ausgabe 09|2014 fasst er geschichtliche und politische Hintergründe zum Nicaragua-Kanal zusammen. Sein Interview mit dem deutschen Evolutionsbiologen Axel Meyer ist auch online lesbar. Meyer schildert seine Bedenken und Ängste. Mit dem Bau des Kanals sieht er besonders auch Mensch und Natur um den Nicaraguasee in Gefahr.
Auf Spiegel online zitiert ein Artikel ein Interview der britischen Zeitung „The Telegraph“ mit Wang Jing. Er betont seine Entschlossenheit im Dezember 2014 mit dem Bauprojekt zu starten. Auch verweist er auf sein großes Interesse am Schutz der Umwelt. Eine Machbarkeitsstudie soll besonders den Schutz des Sees fokussieren. Die Unabhängigkeit dieser Studie ist zu bezweifeln, da sie von Wang Jings Firma selbst in Auftrag gegeben wird.

Das von SiembraFutura e.V. unterstützte Projekt Sí a la Vida hat auf der Insel Ometepe im Nicaragua-See zwei Wohnhäuser, Casa José Maria und Casa Mariano. Dort haben bis zu 30 Kinder und Jugendliche eine Chance auf einen intensiv vom Personal des Projekts begleiteten Reintegrationsprozess in Schule und Gesellschaft. Grundlage für das Gelingen dieses mehrstufigen Modells ist die sehr friedliche und dörfliche Struktur der Insel Ometepe. Die Häuser liegen am Ortsrand, direkt am See. Der Kanalbau, so befürchten wir, wird die Sozialstruktur auf der Insel und die Natur auch in der Umgebung des Projekts stark negativ beeinflussen. Ob und wie dann noch eine Fortsetzung der Arbeit von Sí a la Vida auf Ometepe möglich sein wird, ist fraglich.

Lesen Sie mehr zum Bauprojekt unter den folgenden Links:
Spiegel Online
DIE ZEIT