Das Projekt

SiembraFutura e.V. unterstützt seit 2005 das Projekt Sí a la Vida in Nicaragua.

Das Projekt Sí a la Vida wurde 1994 in Managua, Nicaragua gegründet. Jonathan Roise, ein amerikanischer Quäker traf auf eine Gruppe engagierter Nicaraguanerinnen aus den Stadtvierteln Villa Austria und Primero de Mayo. Die rasch steigende Zahl von oft klebstoffabhängigen Straßenkindern in der Hauptstadt war ihr gemeinsamer Antrieb, eine Zufluchtsstelle und Ausstiegschance für diese Kinder zu schaffen.

Sí a la Vida, “Ja zum Leben”, hat über viele Jahre hinweg Strassenkindern aus ganz Nicaragua mit Unterkunft, Verpflegung, medizinischer Grundversorgung, Bildung, pädagogischer sowie psychologischer Begleitung eine Chance auf ein neues Leben gegeben. Im Laufe der Zeit kamen zum Haus “Nuevo Amanecer” in Managua zwei Wohnhäuser und eine Bananenplantage auf der Insel Ometepe hinzu.

2015 hat der Vereinsvorstand von Sí a la Vida in Managua sich für eine Neuausrichtung des Programms entschieden: Sí a la Vida arbeitet seither rein präventiv: die Häuser im Viertel Villa Austria, Managua und im Ort Altagracia auf der Insel Ometepe stehen von Montag bis Freitag Kindern und Jugendlichen aus der Nachbarschaft offen. Sie werden hier bei ihren Lernaufgaben für die Schule unterstützt und können an Freizeitangeboten teilnehmen. In regelmässigen Terminen werden bestimmte Themen aus ihrer Lebenswelt (gesunde Ernährung, Freundschaft, Kinderarbeit…) von den pädagogischen Fachkräften oder Psychologen mit ihnen erarbeitet. Darüber hinaus führt die Sozialarbeiterin Hausbesuche durch und berät die Familien in Erziehungsfragen. Einzelne Kinder und Jugendliche werden in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung durch die Psychologen in Gruppen- und Einzeltherapiesitzungen unterstützt.

Die Kinder und Jugendlichen stammen aus Familien, die geprägt sind von Armut, Vernachlässigung und familiärer Gewalt. Häufig sind die Eltern der Kinder abwesend (einige versuchen im Ausland Geld zu verdienen), die Grosseltern oder andere Verwandte versuchen sie durchzubringen. Tagsüber sind die Kinder und Jugendlichen in der Regel alleine zu Hause. Viele von ihnen verbringen den Tag in der Strasse, wo sie einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt sind: Suchtprobleme, Gangs, Gewalt. Sí a la Vida tritt dafür ein, dass die Kinder (wieder) regelmässig die Schule besuchen und bietet für den Rest des Tages einen sicheren Ort.

Casa Nuevo Amanecer liegt im Stadtviertel Villa Austria in Managua. Das Viertel ist geprägt durch Kleinkriminalität, Drogenhandel, Strassengangs und Armut. Die direkte Nähe zu einem der grösseren Märkte der Stadt verschärft diese Probleme. In Casa Nuevo Amanecer befindet sich das Büro der Projektleiterin von Sí a la Vida, Juana Gutierrez.

Auf der Insel Ometepe befinden sich die zwei Wohnhäuser Casa José Maria und Casa Mariano, in denen in der Vergangenheit jugendliche Strassenkinder auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft begleitet wurden. Diese beiden Häuser liegen inmitten einer Bananenplantage, deren Ertrag dem Budget von Sí a la Vida zufliesst. Mit der programmatischen Neuausrichtung von Sí a la Vida wird dieses sehr idyllische Grundstück am Seeufer als Hostel genutzt, und ist damit eine weitere Einnahmequelle für Sí a la Vida. Das Präventionsprogramm in Altagracia findet im Ortskern statt.

2016 wurden in Managua und auf Ometepe insgesamt 77 Kinder und Jugendliche durch Sí a la Vida betreut.

Jonathan Roise, Projektgründer und –leiter sowie Vaterfigur für viele der Kinder und Jugendlichen in Sí a la Vida verstarb 2012. Das Projekt wird seither von den nicaraguanischen Mitbegründerinnen fortgeführt. Ein kleiner Film erzählt über Jonathans Leben.

Sí a la Vida wird durch Spenden aus den USA, Kanada, Australien und Deutschland finanziert. Auf der Insel Ometepe arbeiten seit 2015 Martin Reilly und Margaret Nixon mit. Die beiden Australier ermöglichten Sí a la Vida mit einem Startbudget in der Gründungsphase den Kauf des Grundstücks in Managua. Sie waren enge Freunde der Projektgründer Jonathan Roise und Mercedes Guido. Bis 2018 werden sie Sí a la Vida bei der Neuausrichtung des Programms und notwendigen strukturellen Veränderungen unterstützen. Sie berichten in ihrem Blog (auf Englisch) über ihre Arbeit: http://www.bcasnicaragua.com/

(Englischsprachige) Homepage des Projekts Sí a la Vida: www.asalv.org